🧚‍♀️ Die Rache der Schlangenkönigin 🐍
(Ein indisches Volksmärchen – 600 Wörter auf Deutsch)

Vor langer Zeit, in einem kleinen Dorf namens Nagpura im Norden Indiens, geschah etwas Seltsames. In der Nähe des Dorfes lag ein dichter Wald, der von den Dorfbewohnern nur „Nagvan“ genannt wurde – der Schlangenwald. Man glaubte, dass dort seit Jahrhunderten ein heiliger Schlangenkönig (Naag) und seine Königin (Naagin) lebten und eine magische Nagmani – ein mystischer Edelstein – bewachten.

🌿 Der Anfang der Geschichte

Eines Nachts erfuhren einige gierige Schmuggler von dieser geheimen Nagmani, die ewiges Leben und unermessliche Kraft verleihen sollte. Von Gier getrieben drangen sie in den Wald ein, töteten den Naag und stahlen die Mani.

Die Naagin sah alles – ihren Partner tot, ihre Mani weg – ihr Herz füllte sich mit Trauer und Rache. Sie schwor, den Tod ihres Geliebten zu rächen.

🐍 Die Verwandlung der Naagin

Die Naagin nahm die Gestalt einer wunderschönen jungen Frau an. Niemand im Dorf wusste, dass sie eine Schlangengöttin war. Alle nannten sie Nageshwari. Ihre Schönheit verzauberte alle – besonders einen jungen Mann namens Karan.

Was jedoch keiner wusste: Karan hatte die Schmuggler in den Wald geführt. Nageshwari näherte sich ihm mit süßen Worten und gewann sein Vertrauen. Sie verbrachten Zeit zusammen, gingen in den Wald, und Karan verliebte sich in sie.

Eines Tages fragte sie ihn leise:
„Wenn ich dir etwas verheimlicht hätte... würdest du mir verzeihen?“
Karan lachte und sagte: „Liebe verzeiht alles.“

🔥 Der Wendepunkt

In der Vollmondnacht bat Nageshwari Karan, sie in den Schlangenwald zu begleiten. Dort angekommen verwandelte sie sich vor seinen Augen zurück in ihre wahre Gestalt – eine riesige, leuchtende Schlangenkönigin. Karan erschrak zutiefst.

„Du hast meinen Geliebten getötet. Jetzt wirst du den Preis zahlen!“, zischte sie mit rotglühenden Augen. Mit ihrer Magie zeigte sie dem ganzen Dorf die Wahrheit – wie Karan die Schmuggler geführt hatte und wie sein Verrat das Gleichgewicht gestört hatte.

🌕 Das Ende

Karan bat um Verzeihung, doch die Naagin hatte genug gelitten. Sie nahm die Nagmani zurück, blickte ein letztes Mal zum Himmel und verschwand tief in den Wald.

Seitdem betritt niemand mehr Nagvan. Man sagt, in Vollmondnächten könne man ihr Flüstern hören, wie sie durch die Bäume gleitet. Sie beschützt die Natur und bestraft jeden, der Liebe oder Vertrauen verrät.

Moral der Geschichte:
Verrate niemals die Liebe und respektiere die Natur – denn manche Seelen vergeben nie.



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